Rückblicke & Beiträge

Am 11.September verstarb leider unser geschätztes Vereinsmitglied Martin Schweiger im 92.Lebensjahr.
Martin Schweiger war über 63 Jahre Mitglied bei unserer Kärntner Landsmannschaft Salzburg. Er war ein glühender Kärntner, stammte aus Ferlach. In seinem Beruf als Schneidermeister war er ungemein fleißig und erfolgreich. Martin war voller Lebensfreude, war gern unter Leuten, liebte Kärntner Lieder und er war ein Gentleman.
Bei seiner Verabschiedung in der Trauerhalle Jung am 19.September haben wir ihm einige Lieder mit auf seinen letzten Weg gegeben und unser Obmann hat ihn im Nachruf bei der Verabschiedung besonders gewürdigt.

Unser Chor-/ Vereinsausflug ins Gailtal und Lesachtal vom 20./21.9.2025:

Bei allseits bester Laune und bei wolkenlosem schönen Herbstwetter startete unser Ausflug, der uns zunächst nach Techendorf zum Weissensee führte, wo wir an der Bootsanlegestelle einige Lieder wie „Üban See sing i ume“ oder „Mei Weissensee drinn“ erklingen ließen. In Weißbriach im Gitschtal haben wir beim Gasthof Löffler gespeist, anschließend besuchten wir im Schloss Möderndorf im dort untergebrachten Gailtalmuseum die beeindruckende vorwiegend heimatbezogene und bäuerliche Sammlung von Georg Essl.

Eine besondere Erfahrung durften wir anschließend im lieblichen Renaissanceschloss Weildegg bei Kötschach-Mauthen erleben. Die Besitzerfamilie, die darin wohnt und eher selten ihr Schloss für Führungen öffnet, haben dieses für uns herzeigbar hergerichtet, geschmückt und auf jeder der zahlreichen Treppenstufen Kerzen postiert und uns in alle Räume geführt. Ein langer Tisch mit mehreren Kuchen und Getränken wurde eigens für uns aufbereitet, zudem bekamen wir einen hauseigenen Grantenschnaps serviert. Die Willkommensart, die Herzlichkeit, die Schlichtheit und Bescheidenheit der Besitzerfamilie, die Gastfreundschaft und die ausstrahlende Zufriedenheit trotz aller Mühen, die die Erhaltung des Hauses abverlangt, waren einfach berührend. Bei unserem Danklied an die Familie hat der Hausherr gekonnt mitgesungen (im Männersatz) und er äußerte beim Abschied den Wunsch, dass wir wiederkommen und mehr Zeit für ein gemeinsames Singen einplanen sollten. Man könnte über diese netten Leute schreiben:

Wie aus Fremden Freunde werden, lernt man hier in kurzer Zeit. Und was selten schon auf Erden, gibt es hier: Bescheidenheit wie Zufriedenheit!

Im Hotel Erlenhof in Mauthen wurden wir freundlich erwartet, wir haben dort vorzüglich gespeist, wurden bestens bedient und bekamen schöne Zimmer zugeteilt.

Ein Highlight des Tages war das Zusammentreffen mit unseren Gästen: Unsere ehemalige Chorleiterin Sonja Prugger kam mit einer Abordnung ihres gemischten Chores aus Hermagor zu uns und wir haben mehrere Stunden lang abwechselnd und auch gemeinsam gesungen. Hinzu kam unsere künftige Interimschorleiterin Anita Obersteiner (sowie unsere derzeitige Chorleiterin Mutterschutz geht), die aus dieser Gegend stammt. So hatten wir an diesem Abend fünf ChorleiterInnen, nämlich Sonja Prugger, Anita Obersteiner, Peter Gugganig, Günther Glantschnig und Daniela Glantschnig und alle haben sich im Dirigat abgewechselt. Sonja hat mit uns einige neue Lieder einstudiert, darunter das Lieblingslied von Anita O. Zu unserer Überraschung besuchte uns auch der Bürgermeister von Kötschach-Mauthen, Mag. Josef Zoppoth, den unser Obmann dazu eingeladen hat. Fast drei Stunden lang blieb er bei uns und lauschte unseren Liedern. Tags darauf, teilte er mit, dass er sich bei uns überaus wohlgefühlt hat und dass er sich eine Neuauflage dieses Abends wünscht.

Der zweite Ausflugstag führte uns ins malerische hochgelegene Lesachtal. In der prächtigen Wallfahrtskirche Maria Lugegg dankten wir für unser Glück hiersein zu dürfen. Dann haben wir in der barocken Klostergartenanlage, die älteste Kräutergartenanlage Österreichs, eine sachkundige Führung erleben können. Unsere Führerin, eine studierte Biologin, hat uns ausgehend von der Gartenanlage die vier Elemente nähergebracht, Bezüge zu den menschlichen Charakteren hergestellt und auf die je individuellen Gesundheitsrisiken mit deren Beeinflussbarkeit mit Kräutern aufgezeigt. Zwischendurch erlebten wir eine Prozession von Wallfahrern durch den Ort mit farbenfrohen Trachten der Wallfahrer aus Südtirol mit der begleitenden Musikkapelle. Nach dem Mittagessen im Gasthof Mascha in Liesing bestaunten wir in der dortigen Kirche mehrere kunstvoll gefertigte Erntedankkronen. In der Kirche erklärte uns der pensionierte Schuldirektor des Ortes die Geschichte der Kirche, des Ortes und des Tales; sodann führte er uns ins Schuhmachermuseum und in die Backstube des Ortes, wo auch Gäste Brot backen dürfen, gehört ja das Lesachtaler Brot zum UNESCO Kulturerbe. Anschließend hatten wir das Privileg, dass wir im angrenzenden Geigenbaumuseum vom Sohn des ehemal. Geigenbauers Johann Lexer eine beeindruckende Führung erleben konnten, wobei wir über die Entstehungsgeschichte des örtlichen Geigenbaus und über die außergewöhnlichen Fähigkeiten seines Vaters, der eigentlich örtlicher Gemeindesekretär, Kapellmeister und Organist war, informiert wurden. Beide Führungen erhielten eine besondere Prägung durch die bemerkenswerten Persönlichkeiten, die uns viel Interessantes vermittelt haben.

Die Heimfahrt führte uns wieder zurück nach Kötschach-Mauthen, über den Gailbergsattel nach Oberdrauburg und weiter nach Berg im Drautal, wo wir eine Buschenschenke eines Landwirtes aufsuchten, der dort einen Weinbau angelegt hat. Wir meldeten uns zum Törggelen an, wobei sich unsere Erwartung vom Törggelen, wie wir es von Südtirol her kennen, nicht unbedingt mit dem deckten, was die Bauersleut dort wohlmeinend hergerichtet haben.

Dennoch war dieser Ausflug reich an beeindruckenden Erlebnissen und schätzenswerten Begegnungen, wofür wir dankbar sind. Auch sind wir dankbar, wieder gut und gesund heimgekommen zu sein.

5. Juli. Bei Nässe und Kälte starteten wir vollzählig (niemand hat sich wegen des Schlechtwetters abgemeldet) unseren Ausflug in den Pinzgau, der uns zunächst zum malerischen Hochtal von Maria Kirchental führte. In der Wallfahrtskirche, dem „Pinzgauer Dom“, erklärte uns eine Freude ausstrahlende Ordensschwester (zugehörig der Marianischen Ordensgemeinschaft von der „Oase des Friedens“), Sr. Maria Dulcissima, die Legende der Entstehungsgeschichte von Maria Kirchental mit der Besonderheit der Marienstatue: Berichte von wundersamen Begebenheiten, dass eine von der Pfarrkirche St. Martin entfernte Muttergottesstatue mit traurigem Blick zum Gebirge hin weine, veranlasste Erzbischof Graf Thun seinen Hofbaumeister Johann Fischer v. Erlach mit der Planung für eine Kirche an diesem Ort zu beauftragen. 1701 wurde diese Kirche eingeweiht und verliert bis heute nicht an Anziehungskraft. Es ist auch eine Besonderheit der aus Holz geschnitzten Marienstatue aus dem späten 15. Jh., dass das Jesuskind am Schoß der Mutter in seiner Rechten einen Stieglitz hält. Deshalb wird diese Statue auch die „Stieglitzmadonna“ genannt. Nach mittelalterlicher Auffassung ist der Stieglitz ein Symbol für das Leiden, denn der Stieglitz ernährt sich auch von Disteln und Dornen. So ist im kleinen Kind mit dem Stieglitz das Erlöserleiden symbolisiert, von dem sich die Pilger angesprochen fühlen können, deren Sorgen und Leiden gleichsam hierher zu bringen. Sr. Dulcissima steuerte eine weitere Erklärung dazu bei, was der Vogel in der Hand des Jesuskindes noch bedeuten könnte,
indem sie auf eine Bibeltextstelle (Mt 6,26) verwies, wo es heißt: „Schaut auf die Vögel, die säen nicht und ernten nicht…, doch ernährt sie unser himmlischer Vater“. Damit könnte auch ausgesagt sein, dass wir – so wie wir sind – zur Gottesmutter kommen können, um unsere Sorgen vorzubringen und auf ihre freundschaftliche Verbindung vertrauen und auf den Schutz des himmlischen Vaters hoffen dürfen, wie er auch die Vögel, einfach weil sie da sind, ernährt. Mehr als 1500 Votivtafeln (Österreichs größter Bestand) zeugen von vielfältigen Anliegen, in denen die Muttergottes von Kirchental angerufen wurde und wird. Sr. Maria Dulcissima hat mit ihrer berührenden Art aus ihrem Leben erzählt und uns mit der Schilderung der Entstehungsgeschichte von Maria Kirchental einen neuen Zugang zur Marienverehrung vermittelt, sie hat mit uns gesungen, mit der Orgel begleitet und für unsere weitere Fahrt einen Beschützersegen erbeten.
Die weitere Station war das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang, wo uns der neue Museumsleiter eigens willkommen hieß und uns eine Führerin zuteilte, die uns in die aktuelle Sonderausstellung führte mit berühmten farbenschönen Glasfenstern aus dem 14. Jahrhundert, die ursprünglich in der Kirche St. Lorenzen in Katsch (steir. Katschtal) ihren Platz hatten. Sodann konnten wir in der Geistlichen Schatzkammer gotische und romanische Marienskulpturen sowie themenbezogene Leihgaben aus Privatsammlungen sowie einen Kelch mit der frühesten Darstellung des Salzburger Landeswappens bestaunen. Anschließend speisten wir vorzüglich in der Knappenstube „Unterberghaus“ beim Schaubergwerk im Leontal bei Leogang zur Zufriedenheit aller.
Trotz des weiter anhaltenden Regens fuhren wir nach Weißbach b. Lofer, wo wir mit dem Bergtaxi über den Dießbach-Stausee zu den Kallbrunnalmen gefahren sind. Im weitläufigen Almgebiet, das mehrheitlich zu Bayern gehört, gibt es 30 Almen (16 gehören Bauern in Bayern und 14 Pinzgauer Bauern), auf denen über 350 Kühe weiden. In der Jausenstation Kallbrunnalm wurden wir freundlich empfangen, zum Glück hatte der Hüttenwirt den Kachelofen eingeheizt, wo wir Kaffee mit Kuchen und allerlei mehr konsumieren konnten. Vor der Abfahrt hielten wir in der Käsehütte auf der Alm Halt und haben uns mit bekömmlichen Bergkäsesorten eingedeckt. 
Plangemäß ging es heimwärts, wonach sich die Regenwolken lichteten und blaue Flecken am Horizont sichtbar wurden; so machte sich ein klein wenig eine Wehmut breit, dass wir ausgerechnet bei denkbar schlechten Wetterbedingungen unterwegs waren. Trotzdem war es schön, dass dieses Pech doch alle mit Humor aufgenommen haben, denn die Eindrücke im Laufe dieses Tages und das frohstimmende Gemeinschaftserleben überwiegten und haben einen bemerkenswerten
Nachhalleffekt bei allen ausgelöst und hinterlassen.

Am 28.Juni hatten wir am Alten Markt zwei Gesangsauftritte unter dem Dirigat unserer Chorleiterin. Unsere Liedauswahl wurde bejubelt, wenngleich einige Zuhörer bemängelten, dass nicht der ganze Alte Markt mit unseren Stimmen ertönte. Unter freiem Himmel ohne Lautsprecher zu singen, geht halt nicht anders. Aber die, die uns gehört haben, waren voll des Lobes, was auch die Bitten nach Zugaben ausgedrückt haben. Diesen Bitten sind wir freilich nachgekommen.

Zusätzlich zu unseren Gesangsauftritten gab es auf Vorschlag unseres Obmannes im Sternbräu sowohl am 28. als auch am 29.Juni einen Sing-Talente-Test, den unsere Chorleiterin durchgeführt hat. Die Geschäftsführung des Sternbräus zeigte sich überrascht, einen welch großen Zuspruch dieses Angebot ausgelöst hat. Unsere Chorleiterin hat den Probanden jeweils nahegelegt, sich zur Förderung der getesteten Stimmqualitäten dem Kärntner Chor anzuschließen.

Aufgrund der unsicheren Wetterlage fand unser geplanter Auftritt am Freitag 27.Juni im Heckentheater in der Wolf Dietrich-Halle des Schlosses Mirabell unter der Leitung von Peter Gugganig in Vertretung unserer Chorleiterin statt. Mit uns gestaltete die Volkstanzgruppe Jung-Alpenland mit ihrer Tanzlmusi das abendliche Programm. Unser Chor vermittelte mit den dargebotenen Liedern das Charakteristische des Kärntnerliedes. Denn Kärntnerlieder besingen die heimischen Landschaften und es berühren sehnsuchtsvolle Liebeslieder die Herzen. Indem Sehnsucht immer auf Liebe und Heimat zielt, haben wir in mehreren Blöcken typische Liebeslieder und Verklärungen an die Heimat erklingen lassen. Unsere Liedfolgen wurden abgewechselt von unterschiedlichen Tanzeinlagen der Volkstanzgruppe Jung-Alpenland, die mit den variationsreichen Tänzen viel Schwung und Stimmung hereingebracht haben. Das zeigte sich auch im Mitklatschen der Zuhörer und am Schluss durch das Mittanzen der Anwesenden. Es war spürbar, dass gemeinsames Singen und Tanzen die Kultur am Leben hält und zur Stärkung der Identität und des heimischen Bewusstseins dient. Die Zuhörer waren von den jeweiligen Darbietungen voll begeistert. Nicht nur Einheimische, sondern auch Touristen haben diese einmalige Atmosphäre voll Frieden und Freude genossen. Wir beendeten unseren Auftritt mit einem slowenischen Trinklied auch aus Vorfreude auf unser nachfolgendes Beisammensein im vormaligen Stieglkeller, dem nunmehrigen Imlauer an der Rainerstrasse.


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Kärnten Impressionen